Eine passende Organisation für das Flussgebietsmanagement
Ein grundlegendes Merkmal der IWRM-Idee ist die Anerkennung des Einzugsgebiets als Bewirtschaftungseinheit. Dies macht die Umsetzung eines IWRM zur besonderen Herausforderung: Es erfordert die gleichzeitige Koordination zwischen administrativen Einheiten. In diesem Projekt arbeiten die lokale, priovinziaelle, nationale Ebene der Administration und wassernutzende Sektoren über das gesamte Einzugsgebiet hinweg zusammen. Die bevorzugte Lösung erfolgte die Einrichtung einer Flussgebietsorganisation.
Eine Flussgebietsorganisation (River Basin Organisation, RBO) wird üblicherweise als Dachorganisation verstanden, die das große Ganze im Auge behält und den Überblick über die Wassersituation im Einzugsgebiet hat. Eine Ausführung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP 2014) verdeutlicht die große weltweite Popularität dieses Politikansatzes: „In dem Maße, wie integriertes Flussgebietsmanagement als das ‚beste Instrument‘ verstanden wird, um IWRM auf die Einzugsebene zu bringen, avancieren Flussgebietsorganisationen zunehmend zu dem Vehikel, mit denen dieses Instrument umgesetzt werden soll.“
Flussgebietsorganisationen: Interessen aller Akteure ausbalancieren
Auf einem Workshop mit wichtigen Stakeholdern wurde das Fehlen einer einzugsgebietsbezogenen Organisation diskutiert. Eine solche Organisation müsste über ein klares Mandat und das Vertrauen der verschiedenen Akteure verfügen, so dass deren Interessen ausgewogen behandelt und Maßnahmen mit Unterstützung aller umgesetzt werden.
Auf Grundlage einer Resolution des obersten iranischen Wasserrates (Supreme Water Council) wurde im Jahr 2014 die erste Flussgebietsorganisation für das Zayandeh Rud Einzugsgebiet gegründet. Den Vorsitz hat der Energieminister als höchste Regierungsinstanz für den Wassersektor. Die anderen Mitglieder der RBO sind weitere Vertreter der nationalen und Provinzregierung, der Behörden der verschiedenen Sektoren und der Betroffenen. Die RBO kann weitere relevante Behörden, Experten, Verbände oder Unternehmen zu den Sitzungen einladen, die alle drei Monate stattfinden. Laut der Resolution hat die RBO Zayandeh Rud die Entscheidungsbefugnis über alle Fragen der Wasserbewirtschaftung im Einzugsgebiet.
Erfolgreiche Verhandlungen: Außensicht sinnvoll einbinden
Das oberste Ziel der RBO ist es, eine gerechte Wasserverteilung sicherzustellen, was insbesondere durch die Einbindung der wichtigsten Stakeholder erreicht werden soll. So schnell wie möglich soll sich die Organisation effektiv als wichtigste Entscheidungsinstanz im Zayandeh Rud Einzugsgebiet etablieren. Gerade jetzt, da sie noch in den Kinderschuhen steckt, ist es sinnvoll, sich andere RBOs als mögliche Vorbilder für erfolgreiche Strategien der Konfliktlösung oder organisatorische Strukturen anzuschauen.